22.Juni 2006 Sehr geehrte Damen und Herren, in meinem heute auf Seite 2 der SVZ abgedruckten Leserbrief (siehe Anlage) mußte - wohl aus Platzmangel - ein Satz gestrichen werden, den ich Ihnen hiermit nachreichen möchte: ...... Tendenz, kleinste zu kleinen Ortschaften oder gar Städten zusammenzulegen. >>Eine Stadt mit 3000 Einwohnern und 26 je km² ist damit noch lange kein Ballungsgebiet, für das Kanalisation im Sinne der EU-WRRL empfohlen gewesen wäre.<< Diese Anmerkung bezieht sich auf die Richtlinie über kommunales Abwasser 91/271/EWG der EU vom 21. Mai 1991. Den vollständigen Text finden Sie hier . Bereits das Umweltbundesamt hat die Verpflichtungen der Mitgliedsstaaten stark verkürzt dargestellt. Vor allem ist dort von "Gemeinden" die Rede. Der Originaltext spricht in Artikel 4 jedoch von "agglomerations". In der Übersetzung bedeutet das "Ballungsräume". Auf diesen Artikel beziehen sich die Behörden regelmäßig, wenn es darum geht, Kanalisation in kleinen Orten zu bauen. Auch die Ausweisung von ganz Mecklenburg-Vorpommern als "empfindliches Gebiet" - wegen der Einmündung der Flüsse in Ost- und Nordsee - hätte eine andere Konsequenz nach sich ziehen können. Sinnvollerweise hätte man dann eine Einleitung vollständig vermieden. Auch zu jener Zeit war es bekannt, dass andere Techniken zur dezentralen Abwasserbehandlung zur Verfügung stehen. Dass auch im ländlichen Raum häusliche Abwässer nicht ungereinigt in die Umwelt abfließen dürfen, ist selbstverständlich. Mit der Auflage, veraltete häusliche Anlagen aufzurüsten oder zu erneuern, hätte man die lokalen Handwerksbetriebe nachhaltig gefördert. Frühzeitig jedoch wurden durch politische Entscheidungen Weichen gestellt, die sich sehr nachteilig ausgewirkt haben und das noch tun. Universitäten wurden die Mittel gekürzt, mit dem Hinweis, die fehlenden Gelder bei der Wirtschaft einzuwerben. (Prof. Eckstädt, Siedlungswasserwirtschaft Rostock, anläßlich des 10-jährigen Bestehens der Zusammenarbeit mit Eurawasser). Wer darauf angewiesen ist, Geldleistungen langfristig zu erhalten, kann es sich nicht leisten, gegen die Interessen der Geber zu forschen oder zu lehren. Dann Unabhängigkeit zu erwarten, ist naiv. Vor diesem Hintergrund werden von der Siedlungswasserwirtschaft in Rostock Beratungen angeboten. Bürger mit dem Anliegen dezentraler Abwasserreinigung wurden an eben diese Fakultät verwiesen. Seit 1. Januar 2006 lehrt Prof. Barjenbruch an der TU Berlin. Diese Professur wird von Veolia finanziert. Das KompetenzZentrum Wasser vernetzt nach eigenen Angaben die Aktivitäten der Berliner Universitäten und Forschungseinrichtungen mit der Berlinwasser Unternehmensgruppe und Veolia (ehemals Vivendi Water). Ein Blick auf die Partner macht schnell deutlich, dass es auch hier in erster Linie um die effektive Vermarktung geht. Der Markt, das sind jedoch auch die Menschen, die hier leben. Und ohne Menschen sieht auch Mecklenburg-Vorpommern... ganz schön alt aus. Mit freundlichen Grüßen Maria Rosemeyer ____________________________________________ Anlage (der Leserbrief) Im Leitartikel der SVZ vom 13. Juni 2006 sprach Herr Armin Jäger (CDU) davon, dass "die PDS gefährlich sei für M-V" Dazu verfasste ich einen Leserbrief:
Betreff: Gefährlich für MV - Leserbrief zur Titelseite vom 13.6.06 Mail an: Datum: 14.06.2006 15:15 An: chefred@svz.de leserbrief@svz.de
Gefährlich
für MV waren alle, die sich nach der Wende an anderen
Bundesländern orientiert haben, um in Mecklenburg die
Lebensverhältnisse anzugleichen.
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