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22.11.07, Brüssel zahlt Dörfern Milliarden, SVZ

Die EU-Kommission hat jetzt den Fonds zur Entwicklung der ländlichen Räume (Eler) genehmigt. Bis 2013 überweist Brüssel damit dem Land 882 Millionen Euro. Zusammen mit Finanzhilfen des Bundes und des Landes stünden damit 1,15 Milliarden Euro für die ländlichen Regionen zur Verfügung

...Projekte der Dorferneuerung mit 20 Millionen aber vor allem auch Agrarumweltmaßnahmen mit 276 Millionen Euro....

Besonders der letzte Halbsatz macht mich hellhörig

Im Topf "Agrarumweltmaßnahmen" sind auch die Maßnahmen für "Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Wasserressourcen" enthalten und dahinter verbirgt sich der Bau von Kanalisation - auch, wenn es ganz anders klingt.

Renaturierung von Gewässern, damit Störche und Kraniche Futter finden, würden ebenfalls in dieses Ressort fallen.


Und unter "Förderung des ländlichen Raumes" würde ich - als Bewohnerin eines kleinen Dorfes - mir zum Beispiel wünschen, dass Gebäude erstellt werden, in denen die Dorfbewohner Kinderbetreuung organisieren könnten.
Und zwar nachhaltig, das heißt, mit möglichst niedrigen Energie- und sonstigen Folgekosten.

Oder Gebäude für die Versorgung und Unterbringung der Alten im Dorf. Pflegende Angehörige könnten sich dort zusammentun und gegenseitig unterstützen, die alten Menschen könnten in der Gemeinschaft bleiben.

Und Breitbandanschlüsse, um den Anschluss zur Außenwelt halten zu können. Junge, gut ausgebildete Menschen könnten von zuhause aus arbeiten, das stärkt die Familienstrukturen, entlastet die Umwelt und hält die Menschen im Land. Billigarbeitsplätze haben wir schon genug.

Auch Dorfläden, die dann z.B. von einer dörflichen Einkaufsgenossenschaft betrieben werden, würden gefördert werden. In Brüssel meint man wirklich Förderung, wenn man davon spricht. Was das Land daraus macht, ist eine andere Sache.


Aufmerksame Bürger können und müssen sich einmischen. Nicht von ungefähr wurden Nachbesserungen angefordert.
Wenn Herr Backhaus die "Erhöhung des Anschlussgrades an vorhandene Kläranlagen" fördern will, dann mag das von Brüssel aus sinnvoll erscheinen. Vom Anschluss kleinster Siedlungen über lange Leitungen hat der Landesrechnungshof bereits 2004 abgeraten und im Sinne der EU-Richtlinien ist das auch nicht.


Unser Land sollte sich alles gut überlegen, anderenfalls könnte es sein, dass Geld zurückgefordert wird. Auch die Drohung, dann müssten das die Grundstückseigentümer eben selbst zahlen, zieht nicht. Denn es war niemals vorgeschrieben, in "im Zusammenhang bebauten Gebieten unter 2.000 Einwohner(werte)n" Kanalisation zu bauen. Wer das trotzdem will, muss es auch bezahlen.




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