1. Dezember 2010 - In Memoriam Eberhard Paul aus Petershagen
- von Johannes Madeja, Finowfurt -


Ein Jahr ist Eberhard Paul nun nicht mehr unter uns. Er fehlt uns sehr. Besonders fehlt er natürlich seiner Frau, die inzwischen ein neues zu Hause in Dresden gefunden hat. Wir grüßen sie von dieser Stelle und wünschen ihr, daß sich ihr Gesundheitszustand weiter stabilisiert.

Einige Leser werden Fragen: "Wer ist Eberhard Paul? Wer war Eberhard Paul?" Freunde, die westlich der Elbe wohnen haben ihn ja vielleicht nicht kennengelernt.
Eberhard war ein durch und durch naturverbundener Mann. Sparsamer Umgang mit Energie und Wasser, Vermeidung von Abfall und Verwertung/ Weiternutzung vieler Dinge, die in unserer Wegwerfgesellschaft auf dem Müll landen, waren für ihn Selbstverständlichkeiten. Das war auch sein Beruf, die Grundlage seiner Erwerbstätigkeit.

Eberhard war auch ein Mann mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und Gesetzestreue. Er war einer, der sich engagiert und qualifiziert gegen Unterdrückung und Ausplünderung von Bürgern durch die Behörden und gegen Rechtsbeugung durch Gerichte gewehrt hat. Er hat Mißstände schonungslos angeprangert. Seine Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten im richtigen, erfolgversprechenden Umgang mit Behörden und Gerichten waren zunehmend gefragt. Vieles konnte man erfahren, wenn man nur die Internetseite "Paul-aus-Petershagen" aufschlug. In einem Staat jedoch, in dem Rechtsbeugung und Behördenterror gegen Bürger, angeblich im Namen des Rechts, zunehmen, mußte seine aufrechte Haltung zur Konfrontation mit der Administration führen. Ein ganz "normaler" Zwangsvollstreckungstermin zur Erzwingung von Zahlungen, für die es gar keine Leistung gab unter polizeilicher Gewalt - unterstützt durch einen nicht einmal unterschriebenen Haftbefehl mit dem Ziel der Erzwingungshaft - hat ihn so stark belastet, daß er wenig mehr als eine Stunde nach Abzug der Vollstrecker bei der Arbeit am Rechner zusammengebrochen ist. Es ist nicht gelungen, ihn wieder zu beleben.

Die Zustände, die Eberhard angeklagt und angeprangert hat und an denen er schließlich zerbrochen ist, haben sich nicht geändert. Im Gegenteil! Der Kampf gegen die Administration der Gesetzlosen, die angeblich im Namen des Rechts nach wie vor das Recht beugen und Gesetze brechen, ist härter geworden und hat weitere Opfer gefordert. Einer unserer langjährigen Aktivisten aus Eisenhüttenstadt ist am Ende seiner Kräfte. Er hat - noch rechtzeitig im Interesse seiner weiteren Gesundheit - vorerst das Handtuch geworfen. Er kann und will nicht mehr in der ersten Reihe stehen. Wir müssen das akzeptieren.

Ein weiterer unerschrockener und konsequenter Kämpfer für unsere Sache aus Storkow ist nicht mehr dazu gekommen, das Handtuch zu werfen. Zu groß war auch für ihn die psychische Belastung. Er hat einen Schlaganfall erlitten, sitzt nun im Rollstuhl und bedarf der Pflege.

Er hatte es übernommen, bei der Verfolgung der Strafanzeige, die Eberhard noch am 30.11.2009 auf den Weg gebracht hat, "dranzubleiben" und nicht locker zu lassen. Diese - in einem Rechtsstaat eigentlich überflüssigen - Aktivitäten, es handelt sich ja um ein sog. Offizialdelikt, müssen wir anderen nun übernehmen. Es darf nicht sein, daß diese Anzeige "im Sande verläuft"!

Der gute Rat, den uns Eberhard geben konnte und gegeben hat, sein Beispiel, das fehlt uns allen und es fällt uns schwer, seinen Platz, der ja nun leer ist, wieder auszufüllen.

Wir können feststellen, daß trotzdem der Kampf weitergegangen ist und daß es sogar Erfolge gegeben hat. Die Strafanzeige gegen Plenzkes aus Rauen ist mit einem Bilderbuchfreispruch vom Tisch. Ein großer Erfolg für Barbara und natürlich auch für ihren Rechtsanwalt, der mutig und konsequent "durchgezogen hat". Auch Doris Groger hält nach wie vor tapfer durch. Diese beiden Frauen sind hier stellvertretend genannt für noch eine lange Reihe von Namen, die nach wie vor den Verbänden und den Gerichten die Stirn bieten. Wir wünschen ihnen, daß ihre Kraft nicht nachläßt und immer wieder nachwächst.

Gleichzeitig stellen wir fest, daß die Zweckverbände immer dreister werden. Sowohl bei den Gebühren als auch bei Beiträgen werden den Bürgern Daumenschrauben angelegt und es wird kräftig gedreht. Das hat zur Folge, daß überall im Land, besonders dort, wo es um sog. Altanschließerbeiträge geht, eine kraftvolle Bürgerbewegung entstanden ist.

Wir stellen weiter fest, daß die Saat, die auch Eberhard Paul zu verdanken ist, langsam aufgeht. Es gibt erste Anzeichen dafür, daß die Landesregierung zu begreifen beginnt, daß sie sich mit ihrer bisherigen Politik in einer Sackgasse befindet. Noch haben wir den Durchbruch nicht erreicht, zu stark ist die Position der Lobbyverbände. Aber sie stehen schon mit dem Rücken an der Wand und sie haben längst erkannt, daß sie so nicht weitermachen können. Die gute Sache der Bürger, nachhaltiger Umgang mit allen Ressourcen, eigenverantworliches, vernünftiges und naturnahes Handeln finden zunehmend Platz in den Medien. Irgendwann wird auch die Regierung umdenken und umsteuern müssen.

Diejenigen, die immer nur am Bürger verdienen und ihn ausbeuten wollen, haben in Menschen wie Eberhard Paul ihren Hauptfeind ausgemacht. Der erbarmungslose, menschenverachtende Kampf gegen ihn hat ihn das Leben gekostet. Das war ein zu hoher Preis. An seinem Sarg haben wir ihm versprochen, den Staffelstab, den er fallenlassen mußte, aufzunehmen und weiterzutragen. Das haben wir getan und wir werden es weiter tun.


In der Hoffnung, daß viele sich tatkräftig diesem Versprechen anschließen werden

Viele Grüße Johannes Madeja aus (der) Schorfheide

1. Dezember 2009 Startseite