aus dem Ludwigsluster Tageblatt,
dem Lokalteil der Schweriner Volkszeitung

Donnerstag, 30. Juni 2005

 

Der Wasser- und Abwasserzweckverband ZkWAL beschloss eine drastische Erhöhung der Klärschlammgebühren.


Der Leserbrief dazu, abgeschickt am 7.7.2005

These 1: Die Erde ist eine Scheibe.

These 2: Kanalisation ist für den weiträumigen ländlichen Raum die kostengünstigste und umweltverträglichste Möglichkeit, häusliche Abwässer zu behandeln.
These 3: Klärschlamm aus häuslichen Kleinkläranlagen ist hochtoxisch (= giftig).

Seit vielen Jahren besteht eine unklare Lage dadurch, dass Kanalisation zwar angekündigt, jedoch noch nicht durchgeführt wurde. Bürger bekommen eine neue Kleinkläranlage entweder nicht genehmigt oder es wird ihnen die Gefahr der Doppelbelastung aufgezeigt, für den Fall, dass sie sich an spätere Kanalisation zwangsweise anschließen müssen.
Seit langem schon gibt es andere Techniken, die ständig weiterentwickelt und auch aus Mecklenburg in alle Welt verkauft werden (SVZ berichtete). Häusliches Abwasser wird so gut gereinigt, dass es für Toilettenspülung und sogar im Garten wiederverwendet werden kann. Der Boden wird nicht belastet, das Grundwasser könnte aufgefüllt und Flüsse nicht verschmutzt werden.
Dafür müßten keine Milliardensummen investiert werden, es stünde uns frei, uns für die beste Technik zu entscheiden.
Da sind dann aber die Behörden, die das nicht genehmigen wollen - obwohl sie dafür gar nicht zuständig sind. Schlimmstenfalls findet man sich in einem Wust von Verwaltungsvorschriften wieder, die dem gesunden Menschenverstand nicht zugänglich sind.
Hochwertige private Anlagen müssen stillgelegt werden, weil Zwangsanschluß angeordnet ist.
Immer mehr Bürger wehren sich gegen den Bau von Abwasserkanälen in ihren Gemeinden und streben eigene, bessere Wege an.

In dieser Situation schafft der ZkWAL Tatsachen, die so nicht notwendig wären. Die Einführung der Regelausfuhr von KKA gehört dazu. Richtig ist, dass die "bedarfsgerechte Schlammabfuhr" nur für Anlagen mit biologischer Endstufe vorgeschrieben ist. Aber gerade in den größeren Orten gibt es einen Investitionsstau und es wurden solche Anlagen wegen der öffentlichen Planungen nicht gebaut. Die alten KKA hat man dann durch die Regelausfuhr praktisch zu Sammelgruben gemacht, die jährlich geleert werden müssen.
Die Klärwerke sind darauf angewiesen, Schlamm aus häuslichen Anlagen zu bekommen, der aus wertvollen Mikroorganismen besteht. Diese sind notwendig, um den Reinigungsprozeß in die Wege zu leiten. Nicht dieser Klärschlamm ist hochgiftig, sondern das über weite Strecken durch's Land gepumpte Abwasser, das unterwegs zu faulen beginnt und aus den Kanaldeckeln stinkt. Der Schlamm, der dort am Ende produziert wird, ist so hoch belastet, dass er Sondermüll ist, während der Schlamm aus den Dörfern guter Dünger wäre, der sinnlos vernichtet wird.

Die Kläranlagenbetreiber wissen auch, dass innerhalb der nächsten 5 Jahre erneut investiert werden muß, damit die Gewässer nicht weiter mit Krankheitskeimen, Medikamentenrückständen und anderen schädlichen Stoffen belastet werden. Bisher wird das alles in Ost- und Nordsee abgeleitet. Umweltverschmutzung im Namen des Umweltschutzes.
Gefördert durch unsere "Fachbehörden", bezahlt von Steuergeldern, Fördermitteln und zwangsweise durch die, die nur noch stumm den Kopf schütteln und sich auch dort nicht mehr einmischen, wo sie das verbriefte Recht dazu hätten.
Bleibt zu hoffen, dass die oberste Wasserbehörde von Ihrem neuen Recht, Vorschriften zu erlassen, bald Gebrauch macht, um dem Mißbrauch der "kommunalen Selbstverwaltung" auf Kosten der Allgemeinheit und der Volkswirtschaft einen Riegel vorzuschieben.

Maria Rosemeyer, Blievenstorf


 

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