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Leserbrief zum Artikel vom 23.08.07, Mitreden lohnt sich - Landrat Christiansen will mehr Bürgerbeteligung, SVZ - Ludwigslust

(Die nicht veröffentlichten Sätze sind kursiv gedruckt)

Besser spät, als gar nicht.

Das Ansinnen unseres Landrates gefällt mir - auf den ersten Blick - gut. Die Macht des Volkes, ja. Viele im Land haben sich gewünscht, dass das Volk gleich nach der Wende mehr einbezogen worden wäre.

Man meinte aber wohl, sie kennen sich mit demokratischen Strukturen nicht aus und hat "erstmal schnell" selbst entschieden. Bereits in den frühen 1990-er Jahren gab es Widerstand gegen die überzogenen Abwasserbeseitigungspläne. Dieser wurde jedoch ignoriert mit der Folge der heutigen hohen Gebühren und Anschlussbeiträge. Noch immer sprechen sich Einwohner mit ca. 80 % gegen einen Kanalanschluss aus und werden mit Verwaltungsvorschriften eines besseren belehrt.

Politiker machen häufig den Fehler, Bürger für dumm zu halten, weil sie selbst sich auf den Spezialgebieten – wozu auch Abwasserreinigung gehört – nicht auskennen. Wenn die Untere Wasserbehörde des Landkreises ein Jahr braucht, um einer Gemeinde mitzuteilen, ob sie nun dezentral entsorgen darf oder den Anschluss an ein Klärwerk schlucken – und zahlen – muss, dann ist das für uns mehr als unverständlich.

Es ist doch ganz einfach: Sicher liegt noch heute manches im Argen. Das liegt jedoch an den Behörden, die mit allen Mitteln ihre Pläne durchziehen wollen und Bürgern keine Genehmigung erteilen, solange zentraler Anschluss vorgesehen ist. Wo aber seit der Wende schlecht gereinigtes Abwasser seinen Weg findet, da wird auch gut gereinigtes Abwasser versickern. Und diese kleinen Mengen schaden der Umwelt weniger als das, was unsere kommunalen Klärwerke in die Flüsse leiten.

Wenn Herr Minister Backhaus – wie in Brahlstorf/Vellahn geschehen – eigens anreist, um den Bürgern zu erklären: Das GEHT nun mal nicht anders, dann ist das ein Armutszeugnis. Hätte er die Bürger gefragt, sie hätten ihm sofort sagen können, wie man die kommunalen und privaten Kassen entlasten kann.



Zurück zum Vorstoss des Landrates. Ich nehme an, es geht darum, dem mal wieder aktuellen "Rechtsextremismus" vorzubeugen. Da sind demokratische Strukturen das richtige Mittel. Man möge sich jedoch davor hüten, uns "Spielplätze" anzubieten und die wirklich gravierenden Entscheidungen wieder von oben nach unten zu fällen.

Statt an Symptomen herumzubasteln, sollte man zuerst die Wahlergebnisse analysieren. Wenn z.B. in der Gemeinde Balow die Wahlbeteiligung bei 67,8 % lag, von 206 Wählerstimmen nur 4 ungültig gemacht waren und nur 9 Stimmen auf die NPD fielen, dann sollte man einfach mal nachsehen, wie die Gemeinde das schafft. Es gibt dort z.B. eine Grundschule und keine Abwasserkanalisation, rührige Sportvereine und vieles mehr, was das Leben lebenswert macht. Und wirklich demokratische Strukturen, die Kinder und Jugendliche mit einbeziehen. Davon kann man lernen, das muss nicht neu erfunden werden.

Maria Rosemeyer, Blievenstorf












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