Der Quirl


In einer kleinen Stadt,
die noch kein Klärwerk hat,
da saßen einst beisammen
`n paar Herren und auch Damen.

Ein Teil war grün, ein Teil war schwarz,
auch rote und auch gelbe.
Sie dachten all` das selbe:
Wie wär` es schön, wie imposant,
wir bau`n uns einen Teich ins Land.
Einen Teich mit einem flotten Quirl,
mag `s kosten, was es kosten will.

Da kam daher der Planer Loll,
und fragt, was das bedeuten soll.
"Einen Teich wollt bauen Ihr?"
Den Plan dazu nehmt ihr von mir!
Denn Ihr braucht einen Stempel grün.
Hier habt Ihr ihn, ganz ohne Müh`n."
Da hielten alle Räte still,
mag `s kosten, was es kosten will.

Nur gleich ans Werk, nicht nachgedacht,
was so ein Teich für Kosten macht.
Ein Loch gebuddelt, riesig groß,
Beton hinein, das klappt famos.
Und oben drauf den flotten Quirl,
mag `s kosten, was es kosten will.

Nun steht es da, das große Werk.
Ein Mensch dagegen ist ein Zwerg.
Wie herrlich ist es anzuseh`n!
War unser Plan nicht wirklich schön?
Schon geht es los, es quirlt der Quirl,
mag `s kosten, was es kosten will.

Doch halt, der Bottich ist ja leer!
Wo nehmen wir die Füllung her?
Auch hier sagt Planer Loll ganz weise:
"Wir rauben Bürgern ihre Scheiße".
Nun haben wir was für den Quirl,
mag `s kosten, was es kosten will.

Die Räte sitzen auf ihren Töpfchen,
und schütteln ratlos mit den Köpfchen.
Der Bottich nah, die Bürger fern,
doch hätten wir die Scheiße gern.
Erneut trat der Planer Loll hervor:
"Wir legen flugs ein schönes Rohr".
Ein schönes Rohr, recht dick und lang,
den Bürgern wird es angst und bang.
Und alles wegen eines Quirls!
Mag `s kosten, was es kosten will.

Da geht es los, das große Graben.
Aus fernen Land die Firmen kamen.
Nur frisch ans Werk und nicht verzagt,
wir sahnen ab, und nicht zu knapp.
Auch Planer Loll wollen wir belohnen,
so geh`n sie hin, die viel Millionen.
Und alles wegen eines Quirl?
Mag `s kosten, was es kosten will.

Die Bürger fragen nun ganz verdrossen:
"Was wird denn dieses Machwerk kosten"?
"Seid nur ganz ruhig und unverzagt,
es gibt ja noch den Vater Staat".
Doch Erfurt - das ist weit entfernt
und sagt: "So hättet Ihr es gern!
Wir brauchen unser Geld für die Diäten,
auf, dass wir immer fetter werden.
Ihr Bürgermeister seid recht hell.
Wir machen Euch ganz schnell
ein schön` Gesetz zu Geldes Quell".
Und alles wegen eines Quirl?
Mag `s kosten, was es kosten will.

So saßen sie wieder zu Rate,
die Bürgermeister in diesem Staate.
Jetzt wird das Ziel schnell abgesteckt
Und flugs der Finger hoch gereckt.
Den Bürger pressen wir ganz aus,
und will er nicht, nehmen wir sein Haus.
Und alles wegen eines Quirl?
Mag `s kosten, was es kosten will.

Doch plötzlich muckt der Bürger auf.
"Was, Ihr wollt nehmen mir mein Haus?"
Und er sucht Rat bei seinen Herren
Vogel, Althaus, Luther, Gellert
und allen, die sich Bürgermeister nennen.
Jedoch - die singen all` im Chor:
"Wie kommt Ihr uns denn eigentlich vor?"
Wir sind die reinsten Unschuldengel
und helfen Euch sehr gerne.
Wir lassen Euch zum Zahlen Zeit,
seid nur bereit zu Beitragsschulden,
auch hohe Zinsen zu erdulden.
Und alles wegen eines Quirl?
Mag `s kosten, was es kosten will.

Jetzt sagt der Bürger: "Nun ist Schluß
Wenn ich auch das ertragen muss."
Er denkt zurück, wie es doch war vor Tagen,
als die Regierung nicht mehr zu ertragen?!
Wir haben uns besonnen auf unsere eigene Kraft,
und haben Montagsdemos gemacht.
Da hatten die Herren volle Buxen,
so dass sie schnell das Weite suchten.

Und die Moral von der Geschicht:
An Hab und Gut der Bürger vergreift man sich nicht.
Wer glaubt, er kann es dennoch machen,
dem wird gar bald vergeh`n sein Lachen.
"Darum haut ab, nehmt mit den teuren Quirl,
den der Bürger nicht bezahlen will"!

Quelle: Beitrag vom Sonntag, April 18, 2004 @ 09:38 AM
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